Nein… Wirklich nicht… Muss es nicht! Das ist maximal ein Bruchteil des funktionellen Trainings. Wobei meine Meinung dazu klar ist: Funktionelles Training ist etwas anderes!
Eine ganze Menge – alle guten Trainer mögen mir die annähernde Pauschalisierung und gleich folgende Reduzierung verzeihen – machen einen riesen Wind um diesen Begriff.
„Die Übungen sind alle zu komplex.“ „Möglichst viele verschiedene Übungen müssen trainiert werden.“ „Du brauchst unbedingt verschiedene Pats, weiche Untergründe oder ähnliches um Instabilität zu erzeugen.“ „Nur wenn du die Tiefenmuskulatur trainierst, ist es funktionelles Training“.
Funktionelles Training ist einfach. Es sind funktionelle Bewegungen.
Bei einigem davon kann ich nur den Kopf schütteln. Ich fange da nicht bei der teilweise fehelenden Überzeugung der „Funktionalität“ dieser Trainings Methodiken an. Zumindest aus meinem Blickwinkel betrachtet. Mir geht es darum, dass hier funktionelles Training mit etwas suggeriert wird, was vielleicht, maximal, ein Bestandteil des funktionellen Trainings ist. Dabei ist die Erklärung – zumindest für mich – doch so einfach…
Dazu nehmen wir die Begrifflichkeiten einmal auseinander. Der Begriff Training ist verhältnismäßig einfach. Wir sind uns wohl einig, dass das etwas mit Sport zu tun haben muss und damit irgendwie Bewegung ist. Viel weiter differenziere ich den Begriff an dieser Stelle nicht – dazu wird es einen Artikel geben. Merkt euch einfach nur: Training ist Bewegung.
Funktionell ist Funktion. Die Bewegung muss eine Funktion haben.
Der Begriff funktionell ist dabei ebenso einfach wie Training – eigentlich. Aber ihr wisst ja… Eigentlich ist ein ‚scheiß‘ Wort und macht den Satz kaputt. Deshalb schauen wir genauer auf diesen Begriff.
Funktionell stammt von Funktion ab – bis hier hin einfach. Rückblickend auf ‚Training ist Bewegung‘ müssen wir daraus ableiten, dass die Bewegung eine Funktion haben muss.
Funktion definiert sich aus den Bewegungen des Alltages.
‚Funktion für was?‘ Auch das ist einfach. Jede Bewegung mit der unser Körper im Alltag konfrontiert wird hat eine Funktion. Tatsächlich, denn wir müssen diese Bewegung ja im Alltag abrufen. Jeder Mensch steht mindestens zwei Mal auf und setzt sich mindestens zwei Mal hin.
Aufstehen: Nach dem – tatsächlich – AUFSTEHEN aus dem Bett. Nach dem täglichen Toilettengang – zumindest behaupte ich, dass jeder Mensch min. 1x am Tag auf die Toilette geht um etwas Gutes für seinen Magendarmtrakt zu tun.
Hinsetzen: Nach dem täglichen Toilettengang und – wie soll es auch anders sein – abends zum Hinlegen für die Nachtruhe.
Ein vergleichbares Bewegungsmuster im Training stellt die Kniebeuge dar. Damit hat diese Bewegung (oder das Bewegungsmuster) für uns eine Funktion. Wir sind tagtäglich damit, oder mit etwas annähernd Gleichem, konfrontiert. Die Kniebeuge ist demnach eine funktionelle Bewegung. Damit gehört sie zum funktionellen Training.
Randbemerkung und gar nicht mal so unwichtig: Die Kniebeuge ist wohl DIE funktionelle Übung und als BASIS des funktionellen Trainings zu betrachten.
So gibt es eine schier endlose Zahl an Übungen, welche eine Funktion haben. Bankdrücken: Jeder hat sich mindestens einmal in seinem Leben aus dem Bett hochgedrückt, weil er auf dem Bauch aufgewacht ist. Liegestütz: Schaut euch mal kleine Kinder an, wenn diese Krabbeln – ist das vielleicht eine abgewandelte Stützposition?!. Kreuzheben: Tagtäglich heben wir Dinge vom Boden auf – Wasserkisten, Bierkisten, Einkaufstüten, Wäschekörbe usw. Alles Übungen (Bewegungsmuster) die eine Funktion genießen.
Die einfache Zusammenfassung und bittere Wahrheit
Training ist Bewegung. Funktionell stammt von Funktion ab. Funktionelles Training setzt sich aus Bewegungen und Bewegungsmustern zusammen, die für uns eine Funktion in unserem Alltag haben. Mit diesem Verständnis habt ihr die scheinbar komplexe Welt des funktionellen Trainings auf etwas super Einfaches reduziert – zumindest für den Moment. Damit ist auch klar, warum für mich funktionelles Training itself nichts mit instabilen Untergründen zu tun hat. Nimm freie Gewichte und trainiere Bewegungen die alltags tauglich sin. Ja verdammt das ist anstrengend und du fängst an zu schwitzen. Mehr musst du aber nicht tun.
Eine Frage drängt sich dem unerfahrenen Leser vielleicht noch auf. Wieso ist so eine verrückte Übung wie bspw. der Kettlebell Swing eine funktionelle Übung? DAS -liebe Leut – beantworte ich in einem anderen Artikel.