Cheatmeals – Ja? Nein? Vielleicht?

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Die unterschiedlichsten Gründe werden angegeben, wenn man nach Begründungen fragt, warum Leute regelmäßig Cheatdays in Ihrer Diät einlegen. Dazu gehören psychische Faktoren, der Backload um Leistung zu erbringen, den Stoffwechsel anzukurbeln und viele mehr. Ob das nun alles notwendig ist oder nicht, möchte ich in diesem Artikel gar nicht mal wissenschaftlich betrachten, trotzdem vielleicht das ein oder andere Argument aushebeln.

Den Stoffwechsel ankurbeln: Viele nutzen dieses Argument um ihren regelmäßig wiederkehrenden Cheatday zu rechtfertigen. Ich betrachte einmal die Frage wann denn überhaupt der Stoffwechsel einschläft. Hauptgrund für das Einschlafen (in Bezug auf die Ernährung) ist ein über lange Zeit andauerndes extremes Kcal-Defizit insbesondere dann, wenn die Ernährung in dieser Zeit auch noch extrem einseitig ist. Darüber hinaus wird der Cheatday (von vielen auch Ladetag genannt) mit der anabolen bzw. Atkins Diät in Verbindung gebracht. Dazu beigetragen hat vor allem die herausgefundene Bedeutung von „Leptid“? Die Produktion dieses Hormons ist u.a. abhängig von der Produktion von Kohlenhydraten und spielt eine Rolle im Stoffwechselprozess. Eine lange, kohlenhydratarme Diät lässt den Anteil des Hormons „schwinden“. Unter anderem das stellt den Hintergrund dar, warum der Cheatday respektive Ladetag gerechtfertigt wird. In meinen Augen trägt dieses Argumentationskette über Umwege dazu bei, dass der Cheatday als „Stoffwechselankurbler“ betrachtet wird. Ich denke diese Argumentationskette ist eher weniger von Belang. Wer sich ausgewogen ernährt und ein mögliches Kcal-Defizit nicht zu groß fährt, der wird den Cheatday nicht als Stoffwechselankurbler benötigen, da dieser den erwünschten Effekt nicht erzielen wird.

Im Prinzip habe ich mit vorherigem bereits auf einen weiteren Rechtfertigungspunkt angespielt: Den Backload um Leistung zu erbringen. Nun… Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich habe in der vor kurzem beendeten Wettkampfvorbereitung regelmäßige Cheatmeals (ca. 1x pro Woche) eingelegt und ich habe tatsächlich festgestellt, dass die Leistung die nächsten zwei Tage wesentlich besser bzw. anders gewesen ist. Ich kann nicht behaupten, dass ich mich nicht ausgewogen ernährt hätte. Ich habe einen für die meisten Wettkampfdiäten nicht unerheblichen Anteil an Kohlenhydraten in meiner täglichen Zufuhr gehabt, das Defizit war nicht zu groß und ich habe genügend Fett sowie Eiweiß gegessen. Ich kann jetzt eine Menge spekulieren. Vielleicht waren knapp 200g Kohlenhydrate pro Tag doch nicht genug für einen Backload um am nächsten Tag wieder fit zu sein. Vielleicht lag es auch einfach an der psychischen Komponente. Tatsache ist: Das Cheatmeal hat sich positiv auf mein Leistungsvermögen ausgewirkt. Es ist durchaus sehr wahrscheinlich, dass es einfach daran gelegen hat, dass ich sonst zu wenig und in dieser Mahlzeit genug Kohlenhydrate zugeführt habe und das der ausschlaggebende Grund ist. Wenn dem so ist, ist es fragwürdig, ob es unbedingt ein Cheatmeal sein muss, welches aus ernährungstechnischer Sicht der absolute Tod ist. Solche Backloads können auch sauber und Diätkonform durchgeführt werden. Auch so lässt sich die benötigte ‚richtige‘ Menge Kohlenhydrate zuführen.

Damit komme ich im Prinzip zu meinem letzten mir wichtigen Punkt, der psychischen Komponente. Ich glaube ein solcher Cheatday bzw. ein Cheatmeal wirkt sich bei vielen (nicht jeder braucht es) positiv auf das ‚geistige‘ Wohl aus. Auch glaube ich, dass das geistige Wohl, der Wille und der Glaube eine entscheidende Komponente im Erfolg einer Diät ist. Dabei spielt es keine Rolle, welches Ziel mit der Diät verfolgt wird. Diese Komponente wird, so habe ich den Eindruck, oftmals gar nicht berücksichtig. Klar, es geht auch ohne… Aber wer sagt oder wer weiß sicher, dass es nicht besser geht, wenn die psychische Komponente im Einklang steht und entspannt ist? Jeder weiß, dass die Verwendung von Placebos vor allem in der Medizin aber auch in vielen Studien regelmäßig Einsatz finden und die Wirkungsweise von Placebos durchaus nachgewiesen wurde, was einen Rückschluss auf die Relevanz der geistigen Komponente zulässt. Es ist wohl klar geworden, dass ich durchaus viel von dem Argument Cheatdays der psychischen Komponente wegen halte. Ganz besonders in Diäten mit dem Ziel das Gewicht zu reduzieren. Ganz klar, ich bin ein Verfechter einer gesunden Ernährung. Ich rate dazu den Einsatz von Kohlenhydrate zu überleben und auf das Timing zu achten. Jedoch ist auch klar, dass nicht jeder die gleiche Willenskraft hat, insbesondere dann, wenn man sich über Jahre an eine kohlenhydratreiche Kost gewöhnt hat. In einem Artikel, welcher das Übergewicht prominenter Personen beleuchtet hat, wurde der Punkt ‚Fettleibigkeit als Sucht‘ angeschnitten. In diesem Zusammenhang wurden die andauernde Zufuhr von hochglykämischen Lebensmitteln und die damit verbundene Zufuhr von Zucker mit einem Suchtpotential nach Zucker in Verbindung gebracht. Zugegebenermaßen bin ich beim ersten Lesen darüber gestolpert und habe mir die Frage gestellt „Ernsthaft?“ (nach dem Motto, was haben sie sich nun wieder aus den Fingern gezogen). Versuche ich dieses jedoch einmal nüchtern zu betrachten und mit dem Verhalten vieler Menschen in Verbindung zu bringen so ist die Argumentationskette gar nicht mal abwegig. Ob es nun eine Sucht im Sinne der Definition einer Sucht ist, die fehlende Willenskraft oder etwas anderes dahinter steckt… Das will ich an dieser Stelle nicht herausfinden. Viel mehr will ich klarstellen, dass all diese Argumente eine gemeinsame Komponente haben: Die Psychische, welcher oftmals viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Zusammenfassend lässt sich also sagen es kommt darauf an. Es ist klar, dass ein Cheatday oder Cheatmeals in einer ausgewogenen Ernährung und in einer ausgewogenen Diät aus Gründen der Effizienz und Notwendigkeit keine Daseinsberechtigung genießen. Jedoch gibt es eben mehr als nur die Funktionsweise des Körpers, welche bei einer erfolgreichen Ernährungsumstellung oder aber einer erfolgreichen „Diät“ berücksichtigt werden müssen. Es gilt aber auch, dass diese anderen Komponenten kein Freifahrtsschein sind. Es gilt das ‚cheaten‘ in Maßen zu halten. Ich persönlich finde einen Richtwert von 1-3 Mahlzeiten (in Abhängigkeit des persönlichen Ziels) pro Woche noch verkraftbar.

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