Mit dem Satz „Wärmt euch auf“ werde ich sicherlich nichts Neues erzählen. Das Warmup hat seine Daseinsberechtigung vor allem aus Verletzungsprophylaktischen Gründen. Es spielt aber auch eine wichtige Rolle, wenn es darum geht Leistung zu bringen. Um richtige Leistung bringen zu können muss der Körper zunächst auf Betriebstemperatur gebracht werden. Aber auch damit werde ich nichts Neues erzählt haben.
Trotz dieser Punkte behandeln viele das Warmup sehr stiefmütterlich und eher zweitrangig. Ich möchte heute den Blick auf eine weitere Komponente legen, warum das Warmup absolut wichtig ist: Konzentrationsfähigkeit! Sicherlich kennen viele diese Situation: Man kommt von der Arbeit, der Tag war sehr hart, anstrengend und Kräftezehrend. Man befindet sich auf dem Weg nach Hause und schon auf diesem Weg quält man sich mit dem Kampf gegen den inneren Schweinehund was die Trainingsfrage angeht. In Abhängigkeit der Länge des Trainings und vor allem in Abhängigkeit der Intensität stellt das Training an solchen Tagen durchaus eine sehr unbefriedigende Aktivität dar. Ob es nun am subjektiven Empfinden liegt, dass das Training ‚scheisse‘ war oder an objektiven Vergleichswerten wie der erbrachten Leistung. Statt 100% waren nur noch 70% oder 80% der Trainingsleistung möglich. Das Ergebnis wird das gleiche sein: mangelnde Zufriedenheit mit sich selbst. Aus persönlichen Erfahrungen ist das stark gekoppelt mit der Konzentrationsfähigkeit während des Trainings. Nach einem langen nervigen Arbeitstag ist die Konzentrationsfähigkeit einfach angekratzt. Hat man nun zusätzlich ein eher schlechtes Essverhalten an den Tag gelegt und zugleich relativ wenig getrunken ist das in Bezug auf das Training der ‚Super Gau‘. Manche Menschen haben die Bissfähigkeit das Training durchzuziehen, andere brechen irgendwann mittendrin ab und wieder andere bleiben halbherzig dran.
Die Komponenten Essen und Trinken lassen sich meist selbst beeinflussen. Nüsse bspw. kann man immer ganz leicht zwischendurch essen, ebenso wie etwas Obst oder einen Eiweißriegel. Wenn trinken da ist, sollte auch das kein Problem sein. Mit der Konzentrationsfähigkeit kann man an der Arbeit jedoch nur sehr schwer „sparsam“ oder „gerecht“ umgehen. Mit dem richtigen Verhalten VOR dem eigentlich Workout kann man jedoch ein wenig ‚Abhilfe‘ schaffen. Von der Belastung des Arbeitstages abhängig und vor allem von der empfunden Konzentrationsfähigkeit abhängig wird die Länge des Warmups gestaltet und durchaus auch ein Workout vor dem Workout eingebaut. Dabei spreche ich nicht davon, schon im Warmup den Körper an seine Leistungsgrenzen zu treiben. Es schadet aber nichts, und vor allem der Konzentrationsfähigkeit tut es gut, nach einem stressigen Arbeitstag das Warmup auf 30 Minuten auszuweiten. In diesen 30 Minuten wird ein ausgiebiges Dehnprogramm eingebaut, sowie ein kleiner Zirkel aus Körpergewichtsübungen und eine Lauf- oder Ruderkomponente. Ich habe auch schon Tage gehabt, an denen ich einfach die Laufschuhe angezogen habe und ca. 30 Minuten laufen gegangen bin. Wichtig ist, dass der Körper in dieser Zeit wirklich die Chance hat auf Betriebstemperatur zu fahren. Das dient nicht nur der Verletzungsprophylaxe sondern vor allem auch den Kopf von allen Dingen und belastbaren Gedanken zu befreien, welche am Tag angefallen sind und das wiederum wirkt sich positiv auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit während des eigentlichen Trainings aus.
Wenn man sich also das nächste Mal in der Situation befindet, der Kopf total ausgebrannt scheint und die Konzentrationsfähigkeit weg ist ruhig einmal mehr Zeit in ein ausgiebigeres Warmup stecken um anschließend ein für einen selbst zufriedenstellendes Workout durchziehen zu können.
Außerdem kündige ich mit diesem Artikel meinen Urlaub an. Zwischen den Jahren wird es ruhiger auf meinem Blog werden. Wie jeder andere ebenfalls nehme auch ich mir einmal eine Auszeit um Kreativität zu sammeln und zu entspannen. Weiter geht es hier bei mir ab Januar.