Revolution im Kampf gegen Doping? Teil 3

Nachdem Teil 1 und Teil 2  die gesetzliche Situation näher beleuchtet hat und aufgezeigt wurde, welche Bedeutung das anstehende Anti-Doping Gesetz hat nehme ich im nun im letzten Teil persönlich Stellung, wie ich zu der ganzen Geschichte stehe.

Um mein Statement zu diesem Gesetz zu verstehen, muss verstanden worden sein, wie ich zu Doping stehe. Grundsätzlich laufe ich mit der Einstellung durch das Leben, dass es weitaus reizvoller ist, sein natürliches genetisches selbst zu schlagen. Wenn irgendwann einmal ein Limit erreicht wurde, dann ist es eben erreicht und die Natur hat nur dieses Maß vorgesehen. Dennoch wäre es gelogen, wenn ich behaupte, ich habe nie und würde nie über Dopingmittel nachdenken.

In diesem Zusammenhang stelle ich mir oft die Frage „Warum Dopingmittel nicht generell legalisieren“. Damit würde auf jeden Fall wieder eine faire Vergleichsbasis geschaffen werden. Sicherlich lässt sich nun diskutieren, ob das den Athleten gegenüber fair ist, welche ihrem Körper keine Dopingmittel zuführen wollen. Naja für mein Verständnis ist dieses Argument ausgehoben, denn dann muss auch hinterfragt werden, ob es fair ist, dass Athleten die Möglichkeit haben das 5-10-Fache an Zeit zu investieren weil sie ihren Unterhalt bspw. nicht erarbeiten müssen während andere Athleten Arbeit und Sport unter einen Hut bringen müssen. Mit dieser Argumentation läuft die ganze Sache Gefahr sich im Kreis zu drehen. Dem vorgeschaltet gilt es natürlich weitere Fragen zu klären. Bspw. warum Hochleistungssportler denn wirklich zum Doping kommen. Ist es der Eigenantrieb immer wieder neue Rekorde aufzustellen oder sind es nicht viel mehr externe Faktoren, die den Athleten dazu treiben?

Dem gegenüber lasse ich aber immer wieder die Contra-Argumentation gelten, die in Bezug auf die Fragwürdigkeit der Vorbildfunktion, der Gefährdung der gesellschaftlichen Gesundheit aufgezeigt wird. In der Summe komme ich für mich persönlich zu dem Entschluss, dass die Contra-Argumentation überwiegen und die Frage mit Nein beantwortet werden muss. Es ist natürlich klar, dass das nur ein bis zwei Auszüge an Argumenten gewesen sind und ich diese nicht allein gegeneinander abwäge.

Das bedeutet aber nicht, dass ich anderen Athleten, welche Dopingmittel nutzen, generell verurteile oder einen Vorwurf mache. Das hält mich aber nicht davon ab, meinen Standpunkt zu vertreten und FÜR einen dopingfreien Sport einzustehen. Unter diesem Gesichtspunkt bewerte ich natürlich in den folgenden Zeilen auch das zuvor aufgezeigte zum vorliegenden Gesetzesentwurf.

Alles in allem denke ich, ist dieser Schritt ein Schritt in die richtige Richtung. Der Kampf gegen Dopingmittel im (Hoch)Leistungssport bekommt eine weitere Unterstützung. Die Ausweitung der Tatbestände, vor allem der in §2, erscheint mir als sinnvoll und zwingend. Auch in dem Verbot des generellen Besitzes und Erwerbs ohne medizinische Indikation sehe ich keinen Diskussionsbedarf.

Interessant wird es erst mit dem in §3 festgehaltenem Verbot des Selbstdopings. Ich vermisse in diesem Zusammenhang die Berücksichtigung des gesellschaftlichen Zwangs wie er bereits 2013 aufgezeigt wurde und welcher meiner festen Überzeugung nach nicht zu unterschätzen ist. Auch wird es interessant werden das wissentliche und willentliche Doping durch den Athleten nachzuweisen.

Ob das Gesetz – im Falle der Verwirklichung – die gesetzten Ziele erreichen wird, das wird sich erst mit der Rechtsprechung zeigen. So lange es nicht zu Verhandlungen gekommen ist und keine Richtersprüche vorliegen lässt sich da aus meiner Sicht nur drüber spekulieren. Zwar sehe ich eine Chance die Zielsetzung anzugehen, doch bin ich nicht endgültig davon überzeugt. Die Auswirkungen für den Sport wären enorm. Es würde einen rasanten Leistungsabfall geben. Die Qualität der Ergebnisse würde maßgeblich zurückgehen. Ob das im Interesse all jener ist, welche Geld in die Sportbranchen stecken… Auch da bin ich mir nicht sicher. Sie sind zwar als die potentielle Schadennehmenden im Gesetz aufgeführt, doch ist in meinen Augen die Frage nicht endgültig beantwortet, ob jene angeblich schadennehmende den Dopingmissbrauch hinnehmen und durch gezieltes Wegschauen sogar fördern.

Auch der Wahn der Gesellschaft nach immer mehr außergewöhnlicherem ist ein Wahn, welcher das Doping indirekt unterstützt. So lange es diesen Wahn gibt sehe ich es kritisch, ob das Gesetz wirklich erfolgreich sein wird. Ich sehe es sogar kritisch, ob es wirklich gewollt ist, dem Doping langfristig einen Riegel vor zu schieben.

Was das Gesetz aber auf keinen Fall bewirken wird: Ein Umdenken von heute auf morgen bei all jenen, welche ihre Leistung bisher unter Nutzung von Dopingmitteln erreicht haben oder eben jene Leistung sehen wollen, welche nur durch Dopingmittel erreicht werden kann.

Es lässt sich demnach festhalten: Das Thema Sport, Dopingmittel, Dopingmittelmissbrauch und Verbot von Dopingmittel ist ein extrem komplexes und kann sicherlich nicht nur durch eine Maßnahme, wie die Einführung eines solchen Gesetzes endgültig bekämpft werden. Dies ist ein wesentlich tieferes Problem, eine tiefere Herausforderung, welche es anzugreifen gilt wenn ein nachhaltiges Interesse an der Bekämpfung des Dopings besteht. Und das, so mein Eindruck, wird es nicht geben. Dafür spielt Leistungsfähigkeit in unserer Gesellschaft eine viel zu große Rolle und genau diese Erwartungshaltung spielt aus meiner Sicht mit in die Problematik des Dopings rein.

Nichts desto trotz denke ich: Lieber kämpfend untergehen als kampflos zu kapitulieren denn so lange man seiner Überzeugung treu bleibt, ist man sich selbst treu und schafft damit erste Voraussetzung für ein gesundes Maß an Selbstzufriedenheit!

Den vollständigen Artikel gibt es auch als Download (.PDF)

Revolution im Anti-Doping Kampf? Update
Revolution im Kampf gegen Doping? Teil 2

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